01.09.2008 - Dr. Fatemi ist der neue Bereitschaftsarzt des DRK Kreuztal
Erfolgsrezept heißt »Teamgeist« - Chirurg Mir Hodjat Fatemi ist der neue Bereitschaftsarzt des DRK Kreuztal.
Der 44-jährige Nachfolger von Dr. Wolfgang Stutte setzt auf Zusammenarbeit mit flachen Hierarchien. »In einem Team muss nicht jeder gleich qualifiziert sein, aber gleichwertig«, findet Mir Hodjat Fatemi und bringt damit ein bemerkenswertes Selbstverständnis als neuer Rotkreuzarzt in den DRK-Ortsverein Kreuztal mit. Dieser hat mit dem 44-jährigen Chirurgen seit wenigen Wochen eine neue medizinische Spitzenkraft für die freiwillige Arbeit in den eigenen Reihen gewinnen können: Der Oberarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie im Kreisklinikum Siegen, Haus Hüttental, löst damit den Ferndorfer Kollegen Dr. Wolfgang Stutte ab, der über zwei Jahrzehnte als Bereitschaftsarzt des DRK Kreuztal zur Verfügung stand und die Aufgabe gern in neue Hände gelegt hat.
Während sich der 1500 Mitglieder zählende DRK-Ortsverein Kreuztal viel fachlichen Rat und Beistand von seinem medizinisch hoch qualifizierten Neuzugang erhofft, sieht es Dr. Fatemi aus seiner Sicht etwas anders: »Für mich ist es eine Ehre, dabei sein zu dürfen«, sagt der Familienvater, der seit Dezember 2006 in Eichen wohnt. »Ich komme zum DRK, um noch mehr von diesen Leuten zu lernen.« Schließlich sei Notfallmedizin »sein tägliches Brot«, während er seinen Hut ziehe vor jenen Helfern, die aus anderen Berufen stammen und sich ihre Qualifikation zur Arbeit im Roten Kreuz zusätzlich erworben haben: »Ich bringe nur das, was ich sowieso kann«, ergänzt er. Wie viel er kann, lässt die Auflistung seiner Qualifikationen nur erahnen: Er ist Facharzt für Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, spezielle Unfallchirurgie, physikalische Therapie und Sportmedizin. Einen Fachkundenachweis für die Arbeit im Rettungsdienst hat er sowieso; im Weidenauer Krankenhaus fungiert er obendrein als Hygienebeauftragter.
Im Kreuztaler Roten Kreuz gibt es reichlich Möglichkeiten für den neuen Bereitschaftsarzt, sich beratend und praktisch einzubringen: Im Vorstand wird er mitarbeiten, um die medizinische Linie der Einheiten mit zu definieren. Für die Mitglieder wird er interne Fortbildungen anbieten und in der vierten Einsatzeinheit praktisch mitarbeiten. Die Rotkreuzler aus Kreuztal und Hilchenbach bilden gemeinsam diese Komponente mit den Schwerpunkten Sanitätsdienst, Betreuung und Technik, die bei großen Sanitätseinsätzen als geschlossene Einheit alarmiert wird. Genau für deren Einsätze in größeren Schadenslagen möchte Dr. Fatemi die Teamarbeit bei der medizinischen Versorgung trainieren.
»Was wir im Alltag brauchen, sind bestimmte Abläufe zwischen Arzt und sämtlichen Mitarbeitern, die man optimieren muss. Ähnlich wie bei einer trainierten Mannschaft, die Fußball spielt.« Vorstellen kann sich Ralf Meier, Leiter des Kreuztaler DRK-Einsatzdienstes, auch eine Mitarbeit des Bereitschaftsarztes in dieser Sparte: Bei größeren Brandeinsätzen der Feuerwehr Kreuztal wird die zwölfköpfige Gruppe des Kreuztaler DRK von der Kreisleitstelle automatisch mitalarmiert, um den Rettungsdienst vor Ort zu unterstützen und zur Betreuung von Einsatzkräften und Betroffenen zur Verfügung zu stehen. Dass Mir Hodjat Fatemi bei Bedarf auch hier eingesetzt wird, ist ebenfalls denkbar – ein eigener Funkmeldeempfänger für den Bereitschaftsarzt wird es in Kürze ermöglichen.
Mir Hodjat Fatemi ist gebürtiger Perser und kam mit 13 Jahren nach Deutschland. In einem Internat in Emmerich lernte er bereits als Jugendlicher die Qualität von Teamarbeit kennen und schätzen. Er ist überzeugt: »Sich mit dem Herzen einbringen und soziale Kompetenz sind das A und O.« Das beweist er seit dem Jahr 2000 im Weidenauer Krankenhaus. Mit Gattin Rouja, selbst ehrenamtlich bei Unicef tätig, und seiner vierjährigen Tochter Hanna wohnt er in seinem eigenen Haus In der Bockelbach.
Wenn er nun ab und an bei den Übungsabenden des Kreuztaler DRK mit dabei ist, wird sich Mir Hodjat Fatemi als einer unter vielen verstehen und so ein Garant für hürdenlose Zusammenarbeit sein. Er ist überzeugt: »Im Team ist der Schlüssel zum Erfolg, dass man die Hierarchie möglichst flach hält.«
*** Text wurden mit freundlicher Genehmigung von Björn Hadem / Siegener Zeitung zur Verfügung gestellt. ***